Ich liebe das Laufen. Erst vor ca. 5 Jahren habe ich damit angefangen, aber schnell habe ich es lieben gelernt. Und dabei liebe ich nicht einmal das Laufen selbst, sondern was sich dadurch in meinem Leben verändert hat und was es mit sich bringt.
1. Laufen bedeutet für mich Freiheit
Egal wo ich bin, ich bin nicht an Öffnungszeiten oder Sportpartner gebunden. Ich spiele auch Tennis, aber oft fehlt mir der passende Partner. Denn vor allem im Urlaub finden sich entweder Anfänger oder Halb-Profis in meinem Alter. Zum Laufen brauche ich nur die richtigen Schuhe im Gepäck (und ganz wichtig der Sport-BH) und schon kann ich loslaufen. Letztes Jahr war ich auf einem Coaching-Seminar für 5 Tage. Das ist sehr anstrengend für Geist, Seele und Körper und ich war heilfroh, dass ich meine Laufsachen dabei hatte. Früh morgens bin ich einfach los und habe mir den Kopf „frei gepustet“.
Wenn ich laufe, bin ich frei. Ich kann mich entscheiden, wie schnell, wie weit und wie lange ich laufe. Wenn ich nach 5 km nur noch gehen will, dann kann ich das tun. Ich muss mich nach niemandem richten, außer nach mir selbst. Und wenn unterwegs Emotionen hochkommen, die rauswollen, dann sitze ich einfach mal 15 Minuten auf der nächsten Parkbank und lasse die Tränen laufen. Ja, auch das kann passieren.
Laufen bedeutet Freiheit und macht frei – so sehe ich das.
2. Neue Freunde finden beim Laufen
Zu Hause laufe ich tatsächlich jedes Mal die gleiche Strecke. Ich parke mein Auto, ganz typisch deutsch, immer am gleichen Ort und laufe von dort aus die Strandpromenade entlang. Irgendwann drehe ich um und laufe wieder zurück.
Auf diesem Weg sehe ich immer wieder die gleichen Menschen. Hier gibt es einige Menschen, die z.T. täglich die gleiche Strecke unterwegs sind. So bin ich schon mit dem ein oder anderen ins Gespräch gekommen. Man grüßt sich, fragt nach der Familie und läuft ein Stück zusammen, bis jeder wieder seinen Weg geht.
Man hat Gemeinsamkeiten, obwohl man das manchmal nicht vermutet. Mein „Laufbuddy“ und ich wirken auf den ersten Blick sehr unterschiedlich. Er, 74 Jahre alt, geborener Türke, klein und schlank, sie, 37, Deutsche, groß und übergewichtig. Ihre Gemeinsamkeit: sie brauchen das Laufen für ihren Seelenfrieden 🙂
Diese sozialen Kontakte sind wichtig für unsere Resilienz, das Immunsystem unserer Seele. Als hilft nicht nur das Laufen, sondern auch die sozialen Kontakte, die wir dabei knüpfen unserer psychischen Gesundheit.
Besonders schön finde ich, es inzwischen auch so viele online-Lauffreunde zu haben, Menschen, die sich einen Weg teilen, obwohl sie noch nie in „echt“ gesehen haben.
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3. Me-Time: Laufen
Laufen bedeutet für mich vor allem auch eins: Pause von der Familie, Pause von der Arbeit. Mir kommen tolle neue Ideen, während ich nicht an die Hausarbeit, die Buchhaltung oder die Hausaufgaben der Kinder denke.
Zum Glück kann ich sagen, dass ich einen Partner habe, der mich 100% unterstützt und der sich genauso um die Kinderbetreuung kümmert wie ich. Er hat seine Auszeiten und ich meine. Und wir haben gemeinsame. Aber die Zeit beim Laufen gehört nur mir, niemandem sonst und die kann mir auch keiner nehmen.
4. Ich liebe es zu Laufen, denn es strukturiert meinen Alltag
Früher, vor allem als ich noch keine Kinder hatte, war ich oft bis mittags im Schlafanzug, lebte so in den Tag hinein. Natürlich hat sich das durch die Struktur von Kindergarten und Schule verändert. Und doch kann ich im Schlafanzug bleiben, da ich von zu Hause aus arbeite. Durch das Laufen hat mein Alltag noch viel mehr Struktur als vorher. Ich plane meine Trainingseinheiten, stehe morgens um 5.30 auf und gehe laufen, wenn meine Kinder noch schlafen. Bis die aus dem Haus gehen, bin ich schon fertig mit dem Sport, geduscht und angezogen und stürze mich in meinen Business-Alltag. Damit ich alles unter einen Hut bekomme, setze ich mich einmal in der Woche hin, plane jeden Tag (mit viel Spielraum für spontanes) und kann so meine Zeit viel besser einteilen.
5. Laufend die Welt erkunden
Dieser Grund beinhaltet zweierlei. 1. Laufen kann man überall. Egal, wo du auf Geschäftsreise oder im Urlaub bist, du kannst deine (neue) Umgebung laufend erkunden. Manche Städte bieten inzwischen neben Stadtführungen auch Sightseeing-Runs an.
Der zweite Teil der Welterkundung sind: Laufveranstaltungen. Nächste Woche (November 2022) werde ich im Zuge meines ersten Marathons New York City erkunden. Natürlich gibt auch nähere Ziele, wenn man nicht so weit weg will. Wie wäre es mit einem Muddy-Angel-Run verbunden mit einer Städtetour oder einem 10k in der nächsten Stadt. Erst vor 4 Wochen war ich in Kappadokien und habe das mit einem kleinen, offiziellen Lauf verbunden. Vor ein paar Jahren habe ich mich mit meiner Mutter auf halbem Weg zwischen unseren beiden Wohnorten in Istanbul getroffen und bin dort meinen ersten offiziellen 10k gelaufen.
Extra Bonus hierbei: Eine Medaille als Souvenir gibt dazu 🙂